Personalzufriedenheit – welchen Beitrag kann die Delegation leisten?

Die Delegation ärztlicher Leistungen an nichtärztliches Praxispersonal findet in jeder Arztpraxis statt. Ohne diese ist die ambulante Versorgung gesetzlich versicherter Patientinnen auch in der gynäkologischen Praxis nicht mehr vorstellbar. Delegation findet also in jeder Praxis statt. Allerdings unterscheiden sich Spektrum und Umfang der delegierten Leistungen von Praxis zu Praxis erheblich. Das Potenzial der Delegation wird also nicht immer ausgenutzt. Eine verstärkte Arbeitsteiligkeit in der Patientenversorgung ist insbesondere in Zeiten des Personalmangels sinnvoll. Was ist zu tun? Und welche Rolle spielt die Delegation bei der Zufriedenheit des Praxispersonals?

 

Rahmenbedingungen einer erfolgreichen Delegation

Im Rahmen der Delegation ärztlicher Leistungen an nichtärztliches Praxispersonal müssen drei wesentliche Verpflichtungen beachtet werden:

  • Anordnungsverantwortung – diese muss gegenüber dem Mitarbeitenden klar und verständlich erfolgen.
  • Instruktionsverpflichtung – Der/die Mitarbeitende muss für die zu übernehmende Aufgabe ausreichend qualifiziert sein.
  • Dokumentationsverpflichtung – Umfang und Ablauf der Delegation müssen dokumentiert werden.

Die/der MFA hat die sog. Übernahmeverantwortung, d.h. der/die MFA muss erklären, dass die Aufgabe verstanden wurde und kompetent erledigt werden kann. Der Arzt/die Ärztin hat sich schon aus Haftungsgründen davon zu überzeugen, dass der Mitarbeitende die Aufgabe sachgerecht und qualitativ gut erfüllt. Eine Delegation ohne Kontrolle ist unbedingt zu vermeiden.

Für eine umfangreichere Delegation empfiehlt es sich, dies auch im Arbeitsvertrag in Form einer Delegationsvereinbarung festzuhalten. Die Ausbildung des Mitarbeitenden ist zu dokumentieren und im QM-System der Praxis festzuhalten.

Umdenken erforderlich

Häufig beginnt der erste Schritt mit einem „Umparken im eigenen Kopf“. Man sollte sich selbst hinterfragen, um eigene eingefahrene Denkmuster zu erkennen und zu verändern. Vielen Menschen fällt die Korrektur eigener liebgewonnener Denkweisen schwer. Delegation ist nämlich nichts anderes als ein „kontrolliertes, qualitätsgesichertes Loslassen“.

Die häufigsten mentalen Bremsen für die Delegation sind:

Angst bzw. Sorge vor

  • Kontrollverlust
  • Kompetenzverlust
  • Zeitverlust – Aufgaben dauern länger
  • Zeitverlust durch Erklärung und Kontrolle
  • Verlust an Übersicht
  • Verschlechterung der Arbeitsergebnisse

 

Am häufigsten trauen Chefs bzw. Chefinnen Ihren Mitarbeitenden schlicht und ergreifend zu wenig zu. Sie können sich häufig nicht vorstellen, welche ungeheuren positiven Kräfte freisetzbar sind, wenn man Mitarbeitenden Verantwortung für eine Aufgabe überträgt.

 

Delegation und Arbeitszufriedenheit

Aus der Zufriedenheitsforschung wissen wir, wie wichtig die Arbeit zur allgemeinen Zufriedenheit beiträgt. Das sozio-ökonomische Panel ist die größte Langzeitstudie, die kontinuierlich Daten zu verschiedenen sozialen und ökonomischen Überzeugungen und Einstellungen erhebt. Seit mehr als 40 Jahren werden regelmäßig die gleichen Personen zu wiederkehrenden Themen befragt. Damit hat man einen einmaligen Schatz an Daten im Longitudinalverlauf. Die Ergebnisse zeigen, dass eine eigenverantwortliche Tätigkeit maßgeblich zur Arbeitszufriedenheit beiträgt:

  • Nach der Gesundheit hat die Arbeit den größten Einfluss auf unsere Zufriedenheit.
  • Für die Zufriedenheit spielt das Gehalt nicht die wichtigste Rolle, sondern die sozialen Beziehungen und die Selbstbestimmtheit. 
  • Menschen haben also kein Problem damit, dass man Ihnen sagt, was sie tun sollen.
  • Aber Menschen wollen Verantwortung übernehmen und selbst entscheiden, wie sie eine Aufgabe erledigen.

 

Deshalb trägt die Delegation von Aufgaben zur Zufriedenheit von Mitarbeitenden entscheidend bei. Über diesen Weg wird auch die Bindung der Mitarbeiter an die Praxis gefestigt und die Attraktivität der Praxis für neues Personal erhöht. In Zeiten des überall spürbaren Personalmangels hat auch dieser Aspekt einen hohen Stellenwert.

 

Quellen:

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