ZI-Studie - Deutschland droht ein massiver Ärztemangel

Deutschland droht ein massiver Verlust an Versorgungsqualität, warnt das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Bis 2040 fehlen Jahr für Jahr 2.500 Ärzte, um die aktuelle Versorgungssituation aufrechtzuerhalten. Damit summiert sich die Anzahl der in der Versorgung fehlenden Mediziner bis 2040 auf 50.000 Ärzte. Der Nachbesetzungsbedarf in der ambulanten Versorgung macht dabei den größten Anteil aus. So berechnet das ZI einen Mehrbedarf an niedergelassenen Haus- und Fachärzten bis 2030 von jährlich rund 8.000 bis 9.000 Personen. Bis zum Jahr 2040 sinkt diese Zahl auf knapp 5.000 pro Jahr ab.

 

Ohne Berücksichtigung der Zuwanderung von Ärzten aus dem Ausland werde der Versorgungsgrad schrittweise auf dann nur noch 74 % des heutigen Niveaus sinken. Ein Gegensteuern über ein erhöhtes Studienplatzangebot macht sich aufgrund der langen Ausbildungszeit von Ärzten erst nach 15 Jahren in der ambulanten Versorgung positiv bemerkbar.

Gynäkologie regional sehr unterschiedlich betroffen

In einer zweiten Studie hat das Zi in einer Projektionsstudie berechnet, wie sich die Inanspruchnahme der ambulanten Versorgung ausgehend im Basiszeitraum von 2011 bis 2019 für die einzelnen Fachgruppen auf dem Hintergrund der demographischen Entwicklung entwickeln wird. Dabei wurde die Entwicklung für die 294 Kreise bzw. Landkreise und 107 kreisfreien Städte bzw. Stadtkreise bis 2030 bzw. 2035 betrachtet.

Ergebnisse der Projektion für das Jahr 2023

 

Die stärkste Zunahme in der Beanspruchung findet in der Fachgruppe der Kinder- und Jugendpsychiater mit 27 %, der Psychotherapeuten mit 21 %, der Urologen und Fachinter-nisten mit jeweils 10 % und der Augenärzte mit 8 % statt. Die Inanspruchnahme der Kinder- und Jugendärzte wird um 3 % steigen. Für die zukünftige Inanspruchnahme der Hausärzte wird ein leichter Zuwachs um 2 % erwartet.

Für Frauenärzte ergibt sich insgesamt bis 2035 ein Rückgang von 5 %, der sich im ländlichen Raum auf 9 % beläuft. Der Blick auf die Bundesländer zeigt ein differenziertes Bild. So bleibt die Inanspruchnahme in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin, in Großstädten wie München oder in Ballungsgebieten wie der Rhein-Main Region nahezu unverändert, in Bayern und Baden-Württemberg sinkt sie insgesamt um 2-3 %, während der stärkste Rückgang auf Bundeslandebene in Sachsen-Anhalt mit einem Minus von 16 % zu verzeichnen ist.

Fazit

Die beiden Studien zeigen, dass Deutschland insgesamt ohne Zuzug ausländischer Mediziner eine erhebliche Zahl von Ärzten, insbesondere für die ambulante Versorgung fehlen wird. Die Entwicklung muss allerdings für die einzelnen Fachgruppen und noch einmal regional differenziert betrachtet werden.

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