Update
Wie sind Praxen und MVZ bei der MFA-Fortbildung aufgestellt?
Praxen sind mit einem zunehmenden Personalmangel konfrontiert. Erhebungen zeigen, dass immer mehr Praxisinhaber Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen. Zum Teil führt der Mangel an qualifiziertem Personal bereits dazu, dass der Versorgungsumfang reduziert wird. Vor diesem Hintergrund ist es für Praxen und MVZ wichtig, in die Fort- und Weiterbildung bestehenden Personals zu investieren, um die Attraktivität des Arbeitsplatzes zu fördern.
Datengrundlage
- Teilnehmende Einrichtungen: 3.585 à 3.192 Praxen, 393 MVZ davon
- Vertragsärztliche Versorgung: 2590 Praxen, 394 MVZ
- Anzahl der auswertbaren Fortbildungsmaßnahmen: 3.025
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
In 68 % der Praxen und 87 % der MVZ wurden im Durchschnitt insgesamt 4,6 Fortbildungen je Praxis und 9,4 Maßnahmen je MVZ durchgeführt.
Es sind unterschiedliche Gründe, die der Durchführung von Fortbildungsmaßnahmen entgegenstehen. So werden organisatorische bzw. personelle Engpässe sowohl von Praxen als auch von MVZ genannt. Von Praxisinhabern werden Einwände der Mitarbeiter, von den MVZ eine hohe Mitarbeiterfluktuation als Hemmnisse angegeben. Zusätzlich monieren die Einrichtungen, dass keine passenden Fortbildungsangebote existieren.
Hauptmotive für die Fortbildungsmaßnahmen waren die Vertiefung der in der Grundausbildung erworbenen Fachkenntnisse, die Verbesserung der Patientenversorgung, die Entlastung des ärztlichen Personals sowie die Personalbindung.
Zum Großteil wurden im Zuge von Qualifizierungsmaßnahmen nicht näher spezifizierte Schulungen und Präventionskurse durchgeführt. Die zweitwichtigste Art von Fortbildungen hatte den Erwerb von spezifischen Qualifikationen zum Ziel. Langfristig angelegte Maßnahmenarten wie Aufstiegsfortbildungen oder ein Studium machten nur einen sehr geringen Anteil der durchgeführten Qualifizierungsmaßnahmen aus.
Praxen gaben für durchschnittlich 5,2 Fortbildungsmaßnahmen inklusive sonstiger Kosten 4.212 Euro, MVZ für durchschnittlich 9,4 Maßnahmen 24.026 Euro aus.
Etwas mehr als 20 % der Qualifizierungsmaßnahmen ging zudem mit einer Gehaltserhöhung einher und größtenteils wurde die für die Qualifizierungsmaßnahmen aufgewendete Zeit, zumindest teilweise, als reguläre Arbeitszeit angerechnet oder den Mitarbeitern als Bildungs- oder Sonderurlaub gewährt.
Das Zi weist darauf hin, dass das Fortbildungsniveau im Jahr 2022 pandemiebedingt vermutlich geringer ausfiel als gewöhnlich.
Fazit
Fortbildungsmaßnahmen haben in den an der Befragung teilnehmenden Einrichtungen einen hohen Stellenwert. Sie sind Teil der Bemühungen, das vorhandene Personal für weitere Aufgaben zu qualifizieren und an den Arbeitgeber zu binden. Attraktive Fortbildungsmöglichkeiten spielen auch bei der Auswahl des Arbeitgebers aus Mitarbeitersicht eine wichtige Rolle. Die Kosten, die die Einrichtungen für Fortbildungsmaßnahmen investieren – bei großer Schwankung in Abhängigkeit von der Größe der Praxis bzw. des MVZ – sind erheblich. Die angespannte Personalsituation bringt aber auch Einschränkungen für die Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen mit sich. Die Ergebnisse unterstreichen, dass das Potential, gerade auch für langfristig angelegte Qualifizierungsmaßnahmen, in der ambulanten Versorgung noch ausbaufähig ist.
