Private Krankenversicherung - Praxen erzielen zusätzlich 63.000 Euro Mehrumsatz

Niedergelassene und Ärzte profitieren am stärksten davon, dass die privaten Krankenversicherer (PKV) für die Versorgung ihrer Versicherten in der Regel höhere Vergütungen zahlen als die gesetzlichen Krankenkassen. Im Jahr 2022 erzielten die Praxen einen kalkulatorischen Mehrumsatz pro Praxis von durchschnittlich 63.121 Euro, 2021 lag dieser Mehrumsatz noch bei 58.849 Euro.

 

Der Jahresbericht 2024 des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) zeigt, dass die PKV im Berichtsjahr 2022 für die gleichen Leistung mindestens 12,3 Milliarden Euro mehr Honorar als die GKV bezahlt haben. Es ist weiterhin zu berücksichtigen, dass der Leistungsumfang in der PKV typischerweise etwas größer als in der GKV ist. Zum anderen wirken in der PKV tarifabhängige Selbstbehalte. In der Konsequenz dürfte der berechnete Mehrumsatz eher konservativ berechnet sein.

Seit vielen Jahren ermittelt das WIP den Mehrumsatz der PKV. Würden PKV-Versicherte nach den gleichen Vorgaben und Regularien versorgt und abgerechnet wie GKV-Versicherte, ergäben sich im Jahr 2022 anstelle der tatsächlichen Ausgaben in Höhe von 13,04 Mrd. Euro hypothetische GKV-Ausgaben durch die PKV-Versicherten in Höhe von 6,08 Mrd. Euro. Entsprechend liegt ein Mehrumsatz durch PKV-Versicherte von 6,95 Mrd. Euro in der ambulant-ärztlichen Versorgung vor. Dieser Versorgungsbereich ist damit der mit dem höchsten Mehrumsatz. 53,3 % der Ausgaben von PKV-Versicherten in diesem Bereich sind als Mehrumsatz zu sehen. Gegenüber 2021 ist der Mehrumsatz um 3,2 % bzw. 0,21 Mrd. Euro gestiegen.

Die ambulante ärztliche Versorgung ist bei den PKV-Unternehmen der größte Posten innerhalb der Leistungsausgaben. 2022 waren es 13,04 Milliarden Euro, 2,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das entspricht 31,6 Prozent der gesamten Leistungsausgaben. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil in der GKV lediglich 22 %. Insgesamt sind 10,3 % der Bevölkerung privat krankenversichert. Diese sind aber für 15,1 % der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen verantwortlich. Im Bereich der ambulanten ärztlichen Versorgung beträgt der PKV-Kostenanteil 20,4 %. Das Zentralinstitut für Kassenärztliche Versorgung (Zi) weist für die Fachgruppe der Gynäkologen im Berichtsjahr einen bundesweiten Anteil privat krankenversicherter Patientinnen von 13 % aus. Mit diesem erzielen die Praxen 27 % ihres Umsatzes.

Nach Angaben des WIP sind die Gesamtausgaben je Versicherten in den Jahren 2012 bis 2022 in der PKV mit 41,6 % geringer gestiegen als in der GKV mit 48,4 %. Bis zum Jahr 2020 sei die Entwicklung ähnlich verlaufen, die Schere sei danach aufgrund der Pandemie und leistungsausweitenden Gesetzen in der PKV stärker gestiegen.

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