Honorarverhandlungen abgeschlossen – GKV Orientierungspunktwert steigt um 3,85 %

Eigentlich sollten die Honorarverhandlungen bis zum 31.08.2023 abgeschlossen sein. So sieht es die gesetzlich definierte Frist im SGB V vor. Aber bereits nach der ersten Verhandlungsrunde war klar, dass KBV und GKV-Spitzenverband hinsichtlich ihrer Vorstellungen zur Erhöhung des Orientierungspunktwerts (OPW) 2024 meilenweit auseinanderliegen. Die Kassen boten 2,1 %, die KBV forderte 10,2 %.

 

Am 13.09. war klar, dass man das Schiedsgremium, den Erweiterten Bewertungsausschuss anrufen muss, um zu einer Entscheidung zu kommen. Die Entscheidung fiel dann einstimmig aus. Die Ergebnisse im Überblick:

  • Der OPW steigt 2024 um 3,85 % und beträgt dann 11,9339 Cent.
  • Weiterhin ergeben sich aus der bereits beschlossenen Veränderungsraten von Demografie und Morbidität eine Erhöhung der Finanzmittel um 43 Millionen Euro.
  • Das Plus für die ambulante Versorgung gesetzlich Versicherter beträgt knapp 1,6 Milliarden Euro.
  • Tariferhöhungen bei den Medizinischen Fachangestellten werden ab dem nächsten Jahr unmittelbar für die Honorarverhandlungen berücksichtigt. Bisher erfolgt dies mit einer zweijährigen Verzögerung.
  • Die Verhandlungen zur Dynamisierung von Kostenpauschalen, zum Beispiel für Dialysen und Laboruntersuchungen, sowie über eine Vergütung des Mehraufwands von Arztpraxen infolge von Arzneimittelengpässen werden fortgeführt – ebenso zu den gestiegenen Hygienekosten bei ambulanten Operationen. Sie sollen Ende 2023 abgeschlossen sein.

Der KBV-Chef meint: „Das stelle keinen Grund dar, in Jubel auszubrechen, ist aber in seiner Wirkung vergleichbar mit der jüngsten Tarifsteigerung für die Klinikärzte, die für 2023 ein Plus von 4,8 % erzielten“. Der Vorstand des GKV-Spitzenverbandes kommentiert die Einigung wie folgt: „Ein Honoraranstieg von 3,85 % ist üppig, aber angesichts von Inflationsentwicklung und Fachkräftemangel sachgerecht. Es freut mich, dass wir als Selbstverwaltungspartner gemeinsam diese Entscheidung treffen konnten.“

Schaut man sich die Entwicklung der letzten Jahre im Überblick an, dann ist der für 2024 vereinbarte Zuwachs tatsächlich der größte Sprung des OPW seit 2013.

Aber es ist auch klar, dass die Finanzierung der Praxen auch mit diesem Plus immer noch mehr als unzureichend aufgestellt ist und der Praxisgewinn bei unvermindert hohen Kosten weiter kräftig unter Druck steht. Die Praxen müssen sich deshalb darauf konzentrieren, die Einnahmeseite zu stärken.

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