Honorarrunde Teil 1 - Ergebnisse für Niedergelassene 2024

Hintergrund

Wie jedes Jahr haben die Honorarverhandlungen zwischen dem GKV-Spitzenverband und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung begonnen. Sie sind gesetzlich festgelegt und sollen auf Bundesebene bis 31. August abgeschlossen sein.

 

Dabei müssen Beschlüsse zu zwei unterschiedlichen Komponenten gefasst werden:

  • zum Orientierungspunktwert (OPW) – die Preiskomponente
  • zu Empfehlungen zur morbiditätsbedingten Veränderungsrate – die Mengenkomponente.

Danach startet die Umsetzung auf regionaler Ebene, die bis November durch entsprechende Vereinbarungen abgeschlossen werden.

Entwicklung von Morbidität und Demografie

Die morbiditätsbedingte Veränderungsrate setzt sich aus den diagnosebedingten und demografischen Veränderungsraten zusammen und wird für jeden KV-Bezirk nach Gewichtung durch den Bewertungsausschuss ermittelt. Dabei handelt es sich um eine Empfehlung, die in das regionale Verhandlungspaket mit einfließt.

Aus den regionalen Veränderungsraten ergibt sich im Bundesdurchschnitt für 2024 eine Demografierate von 0,13 % und eine diagnosebezogene Veränderungsrate von 0,29 %. Aus diesen beiden Werten wird dann der Mittelwert gebildet.

Regional stellt sich die Situation wie folgt dar:

Anhand dieser Zahlen ist bereits jetzt absehbar, welche KVn 2024 neben der Veränderung des OPW am Ende gewinnen oder verlieren könnten. Gewinner sind die in der Tabelle grau markierten KVen, die Verlierer rot. Die Einordnung erfolgt auch im Vergleich zu den Veränderungsraten 2023.

  • Brandenburg weist erstmals einen negativen Demografietrend auf, d.h. die Bevölkerung wird statistisch gesehen jünger. Hier dürfte der starke Zuzug von Familien aus Berlin entscheidend sein.
  • Bemerkenswert sind die relativ hohen Steigerungsraten der Morbidität für Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein und Westfalen-Lippe. 
  • Sachsen-Anhalt und Thüringen weisen die typischen Steigerungsraten bedingt durch die Alterung der Bevölkerung und eine starke Zunahme der Morbidität auf.
  • Von diesem Trend hat sich Sachsen komplett entkoppelt und weist nur noch eine geringe Zunahme der Morbidität bei einer im Durchschnitt eher jünger werdenden Bevölkerung auf.
  • Hamburg und Berlin bleiben zwar im Minus, dieses fällt aber 2024 kleiner aus.
  • Den größten Verlust haben das Saarland, Mittelwert 2023 von 0,5094 % und Mecklenburg-Vorpommern, Mittelwert 2023 von 0,8596 %.

Insgesamt fällt auf, dass die aktuellen Veränderungen des Faktors Morbidität in vielen KV-Bereichen kleiner ausfallen als noch vor einigen Jahren. Dies könnte daran liegen, dass sich die Kodierqualität in den letzten Jahren weiterentwickelt hat und insgesamt differenzierter und vollständiger die Morbidität der Patienten durch Diagnosen abgebildet wird.

Fazit

Die Zahlen signalisieren, dass die Veränderung der Morbidität und der Demografie regional einen sehr unterschiedlichen Beitrag zur Entwicklung des ärztlichen Honorars leisten könnten.

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