Was verdienen Gynäkologen?
Umsatz und Praxisgewinn je Praxis und je Inhaber
Die Datenlage
Als Datengrundlage stehen die Erhebungen des Statistischen Bundesamts (Destatis) sowie des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) zur Verfügung.
Beide Erhebungen basieren auf den Daten des Jahres 2021. Destatis definiert als Datengrundlage ausschließlich Einzelpraxen und fachgleiche Praxen und zieht auch die Privatumsätze heran. Das ZI dagegen bezieht zusätzlich die fachübergreifenden Praxen sowie die psychotherapeutischen Praxen mit ein, beschränkt sich aber auf die KV-Umsätze. In diesem Beitrag werden nachfolgend die Ergebnisse von Destatis dargestellt.
Wie ist der Praxisgewinn definiert?
Praxisgewinn brutto:
- Gewinn vor Steuern und privatem Vorsorgeaufwand aller Inhaber: Umsätze minus Personalkosten, Sachaufwendungen inkl. Investitionen einschließlich steuerlich absetzbarer Abschreibungen
Praxisgewinn netto:
- Praxisgewinn brutto minus Einkommenssteuer, Versicherungen, Altersvorsorge, Rückzahlung von Praxiskrediten
Situation von Gynäkologen
Praxisgewinn je Praxis brutto
Fachrichtung | Anzahl Praxen | Einnahmen je Praxis aus selbstständiger Arzttätigkeit | Aufwendungen | Praxisgewinn brutto |
Alle Arztgruppen | 63.039 | 656.000 € | 333.000 € | 323.000 € |
Gynäkologie | 6.024 | 501.000 € | 256.000 € | 245.000 € |
Praxisgewinn brutto je Inhaber
Fachrichtung | Anzahl Inhaber | Praxisgewinn brutto |
Arztpraxen insgesamt1 | 86.012 | 236.700 € |
Gynäkologie | 7.388 | 199.800 € |
Praxisgewinn netto
Die KBV wies unlängst einen anderen Weg zum Netto eines Praxisinhabers auf, der ohne die lange Strecke über die Ertragsermittlung funktioniert: Vom Honorarumsatz, heißt es, blieben nach Abzug sämtlicher Kosten sowie der Einkommensteuer durchschnittlich 25,5 % übrig.
Fachrichtung | Anzahl Inhaber | Monatlicher Umsatz | Monatlicher Praxisgewinn brutto | Monatlicher Praxisgewinn netto (nach KBV 25,5 % des Umsatzes) | Praxisgewinn pro Arbeitsstunde |
Alle Arztgruppen | 86.012 | 44.680 € | 19.725 € | 11.393,40 € | 68 € |
Gynäkologie | 7.388 | 34.042 € | 16.650 € | 8.680,71 € | 52 € |
Bedeutung von Großpraxen für das Betriebsergebnis
Praxisgewinn je Praxis brutto differenziert nach Mittelwert und Median
Arztpraxen nach Fachgebiet | Einnahmen je Praxis aus selbstständiger Arzttätigkeit | Aufwendungen | Praxisgewinn brutto | |||
| Mittelwert | Median | Mittelwert | Median | Mittelwert | Median |
Arztpraxen insgesamt1 | 656.000 € | 448.000 € | 333.000 € | 216.000 € | 323.000 € | 230.000 € |
Gynäkologie | 501.000 € | 400.000 € | 256.000 € | 185.000 € | 245.000 € | 197.000 € |
1ohne fachübergreifende Berufsausübungsgemeinschaften und Medizinische Versorgungszentren (MVZ)
Der Vergleich von Mittelwerten und Medianen zeigt, dass auch in der Gynäkologie einige Großpraxen in der Zwischenzeit die Mittelwerte „nach oben treiben“, so dass der Median tatsächlich die Realität der meisten gynäkologischen Praxen besser abbildet.
Fazit
Gynäkologen schneiden bei allen Kennzahlen schlechter ab als die Gesamtheit der Arztgruppen. Insgesamt liegen sie in der Statistik beim Praxisergebnis pro Inhaber sogar im unteren Drittel. Zum einen ist deshalb eine optimale Abrechnung „Pflicht“, zum anderen sind Verbesserungen der Vergütung durch eine Höherbewertung gynäkologischer Leistungen berufspolitisch geboten.